Drei Performancetexte mit Joik
Reihe hochroth performativ Bd. 1
übersetzt von Tatjana Krzemien und Gruppe Bie
40 Seiten, Broschur
hochroth Bielefeld 2019
ISBN: 978-3-903182-46-2
Das Performancestück „Voll die Rasselbande“ steht im multimedialen, transkulturellen und translingualen Kontext samischer Ästhetik. Die gleichzeitig auf Nord-Samisch, Norwegisch und Englisch geschriebene und jetzt auf Deutsch veröffentlichten Texte, sind von der Autorin als Solo-Performances konzipiert. Der scharfe Blick der Künstlerin zeigt eine zielsicher treffende Tabubrecherin und Kulturkritikerin, die mit tiefgründigem Humor dem (nicht nur) in der samischen Gesellschaft Totgeschwiegenen eine Stimme verleiht.
Sara Margrethe Oskal (1970 Guovdageaidnu / Kautokeino), nordsamische Autorin, Performerin und Regisseurin, wuchs in einer Rentierzüchter-Familie im norwegischen Teil Sápmis (Lappland) auf. Sie studierte Schauspiel an der Universität Helsinki und promovierte an der Kunsthochschule Oslo. Daraus resultierend erschuf sie die lustige Solo-Performance Voll die Rasselbande, welche auf der mündlichen samischen Erzähltradition und dem Joik-Gesang basiert. Seit Anfang der 2000er Jahre veröffentlicht Oskal Gedichte in ihrer Muttersprache.
Der Band erscheint als erster Teil der Reihe hochroth performativ. Herausgeberin der Reihe ist Johanna Domokos. In einer Zeit, in der Solo-Performances zunehmen, offenbart die Reihe hochroth performativ Texte, die in einem engen Kontakt mit der Performance-Kunst selbst entstehen. Diese Texte, die oft von ihren Verfasserinnen und Verfassern vorgetragen worden sind, sind von einer dualen Poetik geprägt, die sowohl in Richtung Literatur als auch Performance und Theater weist. Zudem zeugen sie von einer offenen Dramaturgie, die nicht nur von Lesenden, sondern auch von Akteuren der Performance frei gestaltet ins Leben gerufen werden sollen.