Valentino Zeichen, lebt und arbeitet seit 1950 in Rom, geboren 1938 in Fiume (Rijeka). Veröffentlichungen: Neomarziale (2006), daraus die Mehrzahl der hier übersetzten Gedichte; die übrigen stammen aus dem Band Poesie 1963-2003 (als Taschenbuch bei Mondadori, 2004).
Deutsche Übersetzung durch G.H.H.
24 Seiten, Broschur mit Umschlag – 8 €
hochroth Verlag
Berlin 2009
ISBN: 978-3-9812619-7-4
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Textprobe:
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LUFTAUFNAHME
Den vielen beiläufigen Luftfahrern
und unbestimmten Seelen,
die den Erdball überqueren,
schnell wie der Schall,
der sich im Äther verbreitet
genau wie ein kleines Lied,
muss die grausige Welt da unten
so erscheinen wie das
wilde Reich des Beelzebub.
Aus so großer Höhe macht sich keine
Gegenwart einer irgendwie höheren
Hirnfunktion bemerkbar,
hirnlos scheint die Erde.
Dies führt zu dem Glauben, es sei,
ohne den Leitfaden der Benennung
durch Geographen-Phrenologen,
die Erde befangen in der
tierischen Willkür einer
__unvernünftigen Macht.
Dass die Halbschalen des Hirns
Landkarten aus Namen auf ihre
irdischen Gegenüber projizieren,
beruhigt die Überflieger
durch die Art, wie die Willkür der Namen
die Erde nach schwankenden Kriterien
regiert, nach denen der Vernunft.