Ulrich Holbein
SEELE SUCHT ZUSPÄTROMANTIK
Radiostücke Teil I-III
3 Bände im Schuber
90 Seiten, 19×11 cm, Broschur
hochroth Wiesenburg 2021
ISBN: 978-3-903182-96-7
TEIL I: ICH contra WIR contra ICH
Erstausstrahlung: 19. Juli 1994 (Radio Bremen 2)
36 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3-903182-93-6
Eine Frau lehnt sich auf gegen den Zwang des WIR und wird mit einer Stunde Einsamkeit bestraft.
«Wir löffeln 6 Milliarden Joghurtbecher leer, pro Jahr – wird das bestraft?! Ich hab noch nie 30 t Müll pro Tag produziert, noch nie! Nie zu 20 % aus Neonazis bestanden, ich nicht! Aber in den Knast, da kommen nicht wir! Nein – ich! Und das Wir läuft draußen rum. Löffelt weitere Joghurtbecher leer! 6 Milliarden!»
TEIL II: Oase unhörbarer Musik
Erstausstrahlung: 1. Mai 2003 (WDR 3)
29 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3-903182-94-3
Um nicht von Gott abzulenken, wird in Abludschistan die Musik verboten. Ein Hörspiel zwischen äußerem Lärm und innerer Musik, totaler Stille und Darmgeräuschen.
«Die Wurzeln erzählen den Zweigen nicht, was sie denken. Sie erzählen ihnen nichts. Die Zeige erzählen was, aber die Wurzeln hören nichts und die Zweige hören auch nichts und erzählen eigentlich auch nichts.»
TEIL III: Gerätepark und Seelenqual
Erstausstrahlung: 27. November 2001 (WDR 3)
25 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3-903182-95-0
Ein alter Mann liegt auf der Intensivstation. Im Delirium fechten Technikkritik und mechanische Musikgeräte letzte Kämpfe aus.
«C (unterlegt mit M-41 Musik für Drehleier): Mir aber scheint ein kleiner, eigentlich unschöner Effekt all dem verlogenen Zauber überlegen, den um Oasen Pastorales oder um Mauerreste Trauermärchen weben. Das war ein Klingeln, welches wenige Sekunden, ehe das Bild ruckweise abzog, um erst eine Lücke und dann das nächste freizugeben, anschlug.»
ÜBER DIESE AUSGABE:
Die in dieser Auswahl versammelten Radiostücke Ulrich Holbeins haben nichts von ihrer Aktualität verloren – hiermit liegen sie erstmals zum Nachlesen vor. Jeder einzelne Band besticht dabei mit einer stupenden Virtuosität, mit der philosophische Verweise von Fichte über Hölderlin bis Adorno auf Leierkästen, Sinfonien und O-Ton-Aufnahmen prallen. Während allzu einfache Antworten lustvoll aufs Glatteis geführt werden, konkretisiert sich damit nebenbei auch eine ganz andere Frage: Was hört man, wenn man liest?