Gedichte
aus dem Ungarischen von Orsolya Kalász und Matthias Kniep
Illustration: Veronika Jakatics-Szabó
Herausgeber: Zoltán Rónai-Balázs
hochroth Budapest 2014
28 Seiten, Broschur
ISBN 978-963-89762-9-1
…
Und wieder denke ich an den Nachmittag, der so schön begann,
an dem ich, wie jeden Tag, dich besuchen kam und du mich
nicht erkannt hast. Auf deiner Schulter der Stock, deine Sachen gepackt
in irgendeinem Säckchen. Ich weiß nicht mal, was alles darin war.
Und du wolltest dich auf den Weg machen, weit weg. Aber auch du
wusstest nicht, wohin genau. Ich stand da, wie neben einem Kind,
das tobt. Du wusstest nicht, wer ich bin, und auch nicht,
wer du bist. Trotz des kalten Treppenhauses frorst du
nicht in deinem Pyjama. Nur mir klapperten damals die Zähne.
Am beschlagenen Fenster floss das Wasser in Schnüren herab.
Während unseres Gesprächs fielen und fielen die Wörter
hinab auf die Fußbodenplatten. Wie Blumen ohne Bedeutung verwelkten
die Sätze. In ihnen gab es keine Samen, um zu säen.