Naturlyrik
aus dem Nordsamischen von Gruppe Bie
38 Seiten, Broschur
hochroth Verlag
Bielefeld 2016
ISBN: 978-3-902871-91-6
unter der schneepelzdecke
interessieren das schneehuhn die strümpfe nicht
die der fuchs im herbst gestrickt hat
In Sápmi tickt die Jahresuhr anders als im Rest von Europa. Zwischen kaltgemäßigter und arktischer Klimazone gelegen, werden die Jahreszeiten so hoch im Norden anders eingeteilt. Frühlingwinter, Frühling, Frühlingsommer, Sommer, Herbstsommer, Herbst, Herbstwinter, Winter. Jede Jahreszeit dauert nur etwa sechs Wochen. In den wärmeren Monaten muss die Natur schnell sein, um sich zu erhalten. Inger Mari-Aikios Gedichte machen diesen einzigartigen Lebensraum greifbar und lassen ihn lebendig werden.
Inger-Mari Aikio, kurz Ima, ist eine der aktivsten zeitgenössischen Autorinnen Sápmis und ist somit einer der Gründe, warum in den letzten Jahren vor allem die Lyrik zum relevantesten Sprachrohr der samischen Kultur avancieren konnte. Gelehrt und beeinflusst von keinem geringeren als dem leider bereits verstorbenen Nils-Aslak Valkeapää, einer Legende der samischen Musik-, Literatur- und Kulturlandschaft, orientiert sich Aikio gleichermaßen an der samischen Tradition, sowie der Bedeutung der Abgeschiedenheit des hohen Nordens und der Natur für diese.