JOACHIM SARTORIUS
– Umarmung der Vögel –
Ausgewählte Gedichte
Herausgegeben von G. H. H.
Grafik: Max Neumann
36 Seiten, Broschur
hochroth Verlag
Wiesenburg 2015
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ISBN 978-3-902871-74-9
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Joachim Sartorius (*1946) wuchs in Tunis auf. Nach langen Aufenthalten in New York, Istanbul, Nicosia und München lebt und arbeitet er seit 2001 wieder in Berlin. Vier seiner hier ausgewählten Gedichte erschienen in der Zeitschrift hochroth ; vier an anderem Ort; sechzehn stammen aus den Gedichtbänden Ich habe die Nacht (2003), Keiner gefriert anders (1996), Der Tisch wird kalt (1992) und Sage ich zu wem (1988); ihr Abdruck geschieht mit freundlicher Genehmigung des Verlages Kiepenheuer &arbeitet er seit 2001 wieder in Berlin. Vier seiner hier ausgewählten Gedichte erschienen in der Zeitschrift hochroth ; vier an anderem Ort; sechzehn stammen aus den Gedichtbänden Ich habe die Nacht (2003), Keiner gefriert anders (1996), Der Tisch
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LIEBE FINSTERNIS
Es gibt kein Brot an diesem Tisch.
Um diesen Tisch sitzen Dichter.
Sie sprechen in der Hustensprache,
essen peinliche Pilze, gehen frieren.
Angst nutzen sie als Trampolin.
Ihr Augenschein ist Ohrenschein.
Nacht für Nacht hören sie das Gewicht
der alten Poesie und ihrer vielen Wohnungen.
Ihre Hände waren zu voll und sind
jetzt leer. Sie wissen: Die toten Dichter
halten ihren Schmerz für zu klein,
kläglichen Kram, fast blind, verrieben
in alle Winkel der Finsternis.