Jean Paul: Polymeter. Herausgegeben von Friedrich Wilhelm Wagner.
Nachdruck der Ausgabe von 1919.

54 Seiten, Broschur
hochroth Verlag, Berlin 2012
Grafik: Uwe Meier-Weitmar

ISBN 978-3-902871-12-1

JEAN PAUL (Johann Paul Friedrich Richter) wurde am 21. März 1763 in Wunsiedel geboren. Das Armenstudium der Theologie brach er ab, um freier Schriftsteller zu werden. Erste Versuche als Satiriker scheiterten. 15. November 1790: Vision des eigenen Todes („Wichtigster Abend meines Lebens“). Er galt als exzentrisch. Auf Schiller wirkte er „fremd wie einer, der aus dem Mond gefallen ist.“ Mit seinen überbordenden Romanen wurde er zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. Jean Paul starb am 14. November 1825 in Bayreuth. Ebenfalls von Jean Paul bei hochroth erschienen:
– Jean Paul in der Musik. Vertonungen des 19. Jahrhunderts. Berlin 2012

FRIEDRICH WILHELM WAGNER, geboren am 16. August 1892 in Hennweiler. Zeitweise morphiumsüchtig und in eine Irrenanstalt eingewiesen. Schriftsteller und Mitherausgeber der expressionistisch-dadaistischen Zeitschrift „Der Zweemann“. Gab 1920 seine literarische Tätigkeit auf und arbeitete als Bankangestellter in Bad Kreuznach. Wagner starb am 22. Juni 1931 in Schönberg. Die hier abgedruckte Auswahl erschien 1919 in einer handnummerierten Auflage von 500 Exemplaren im Zweemann Verlag, Hannover. Ebenfalls von F. W. Wagner bei hochroth erschienen:
– Irrenhaus. Ein Cyclus von 20 Gedichten. Berlin 2011.
– Jungfraun platzen männertoll. Grotesken. Berlin 2011.

Textproben:

S c h me t t e r l i nge
Wallet nur hin ihr hübschen Schmetterlinge und
genießt die Honigwoche des kleinen Seins – ohne
Hunger – ohne Durst – ein schönes Sonnenleben
– ein Liebessein – und die einzige Kammer des
Herzens ist nur eine ewige Brautkammer der
Liebe – beugt die Blumen – lasset euch wehen –
spielt im Glanz und entzittert nur linde wie Blüten
dem Leben.

D i e  s t e r b e n d e n  K i n d e r
Die Ephemeren sterben alle in der untergehenden
Sonne und keine hat je in den Strahlen der
aufgehenden gespielt. Glückliche ihr kleinen
Menschenephemeren! Ihr spieltet nur vor der
aufgehenden Sonne des Lebens und flogt über
einer frischen Welt voll Blumen und sanket noch
ehe der Morgentau verlosch.